Es geschah in Jerusalem
Eine Produktion aus dem Jahr 2009
HISTORISCHER HINTERGRUND UND INHALT DES STÜCKS:
Unter der Regierung des römischen Imperators „Tiberius“ verkündet ein Mann aus Nazareth ein kommendes Gottesreich, geißelt den Traditionskult und die bigotte Glaubenswelt der jüdischen Obrigkeit. Um ihre Machtbasis besorgt, beschließt diese Jesu Tod. Auch der römischen Besatzungsmacht erscheint ein derart umjubelter Volksheros gefährlich, und so ist das Ende des irdischen Daseins Jesu unausweichlich.
Das Mitglied des Hohen Rates „Josua Ben Nathan“ und der Leiter der Tempelwache „Saulus“ (Paulus) verlangen beim Stadtkommandanten die rasche Beseitigung dieses „Volksverführers“. Nach Jesu Verhaftung wird seine Anhängerin Maria aus Magdala bei der römischen Behörde vorstellig, um seine Freilassung zu erwirken – vergebens! Auch ein Befreiungsversuch von „Cornelius“, dem „Hauptmann von Kapharnaum“ scheitert. Und so muss Jesus seinen Weg nach Kalvaria beschreiten und wird von der römischen Soldateska gekreuzigt. Tief erschüttert vom Erlebten auf Golgotha berichtet „Vitellus“, der Leiter der Hinrichtung, seinem Vorgesetzten:“…ich glaube er war Gottes Sohn“.
Der Autor: Gottfried Heis
GOTTFRIED HEIS, geb. 1937, wohnhaft in Oberperfuss, ehemaliger Magistratsbeamter, seit 1997 im Ruhestand.
Gottfried erkannte zu Beginn der 80er Jahre, daß in Oberperfuss mit dem Fehlen eines Volkstheaters eine kulturelle Lücke bestand, die er dann mit einigen Gleichgesinnten 1982 mit der Gründung der Volksbühne Oberperfuss schloß. Über Jahre war er Obmann und Spielleiter in einer Person, bis er dann nach mehreren Funktiosperioden sich nur mehr als Schauspieler und in Ausnahmefällen auch als Regisseur einbrachte. Seine Lieblingsbeschäftigung in unserem Theaterverein, dem er sich nach wie vor eng verbunden fühlt, gehörte nun dem „Stückeschreiben“ und war in der Folge mit mehreren Einaktern und dem einen oder anderen situationsbezogenen Sketch erfolgreich. So entstand u.a. in Zusammenwirken mit dem Oberperfer Geschichtsverein der Einakter „Die Sechserratssitzung“, in dem er zeitbezogen den Oberperfer Kartographen Peter Anich ins Zentrum stellte und sich dabei nicht scheute in teils heiterer, teils ernster Weise aufzuzeigen, wie diesem bedeutenden Mann von manchem Oberperfer Gemeindeboss Neid, Mißgunst und sogar Hass entgegengebracht wurde.
In einem zweiten Einakter, aus Anlaß des 100sten Geburtstages des berühmten Brixener Fürstbischofs Vinzenz Gasser geschrieben -dieser erblickte bekanntlich in Oberperfuss das Licht der Welt -, ließ der Autor Leben und Wirken dieser bedeutenden Tiroler Persönlichkeit vor den Augen des Publikums abrollen.
I.J. 1983, also bereits ein Jahr nach der Gründung der VBO, versuchte sich Gottfried erstmalig an einem abendfüllenden Stück. Mit dem Lustspiel „Das Heldentreffen“ war sein Einstieg in dieses Metier durchaus erfolgreich. Sein Lieblingsbereich galt allerdings der Historie. Und so wagte er sich i.J. 2004, also bereits bevor Felix Mitterer sich dieses Stoffes bemächtigte, an die Geschichte der Tiroler Wiedertäufer heran. Mit “ Jakob Huter – ein vergessener Tiroler“ wurde ein Vierakter auf die Bühne gestellt, der dem Publikum das tragische Ende dieses aufrechten Tirolers vor Augen führte. Die letzten Worte, gesprochen von der Gräfin Alma von Kinsky, charakterisierten diesen Wiedertäufer in treffender Weise: „Er war ein leidenschaftlicher Apostel seines Glaubens, ein Martyrer seiner Überzeugung, der mit einem übervollen Herzen seine Botschaft wie ein lodernder Vulkan versprüht hat.“
Ein weiteres abendfüllendes Stück, das Gottfried i.J.2009 für die VBO geschrieben hat, trug den Titel „Es geschah in Jerusalem“. Hiebei handelte es sich um eine Art von Passionsspiel, in dem das Publikum das Geschehen der Karwoche aus der Sicht des römischen Militärbefehlshabers von Jerusalem vor Augen geführt wurde. Bekannte biblische Gestalten wie Maria aus Magdala, Saulus (Paulus), Judas und der Hauptmann von Kapfarnaum waren Träger der Handlung. Die zentrale Figur des Stückes, Jesus aus Nazareth, trat nicht auf, schwebte aber in jeder Szene unsichtbar auf der Bühne. Der Autor zeigte mit seiner Bearbeitung auf, daß auch kleine Bühnen mit beschränktem Raum- und Personalangebot diesen biblischen Stoff durchaus überzeugend auf die Bühne bringen können.
Nicht unerwähnt soll bleiben, daß im Rahmen der Premiere dieses Osterspieles Gottfried und seiner Frau Traudl, die seit der Gründung unserer Bühne der „gute Geist“ und das „Mädchen für alles“ war, die Ehrenmitgliedschaft der VBO verliehen wurde.