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#peteranich

19.12.2023

#peteranich

#peteranich – modern inszeniertes Stück der bühne.oberperfuss begeistert.

Peter Anichs 300. Todestag, Peter Anich Symposium, Peter Anich Briefmarke und nun auch noch ein Theaterstück im Peter Anich-Haus mit dem Titel ,,#peteranich“?

Obwohl gebürtiger Oberperfer und durchaus geschichtsinteressiert, stand das letzte Jahr für meinen Geschmack fast ein wenig zu sehr im Zeichen des berühmten Oberperfers.

Dementsprechend verhalten war meine Reaktion, als ich vom neuen Stück der bühne.oberperfuss erfuhr. Gibt es wirklich noch neue Perspektiven, aus denen wir den heimischen Kartographen noch nicht betrachtet haben? Vielleicht ja, und das galt es natürlich herauszufinden und seien wir ehrlich, das neue Stück der bühne.oberperfuss hätte ich mir auf jeden Fall angesehen. Meine Begleiter und ich entschieden uns für die Sonntagsvorstellung 18:00 Uhr. Auch wenn diese immer etwas scherzhaft „Seniorenvorstellung“ genannt wird, entdeckten wir viele junge Besucher. Der Empfang am Eingang zum Peter Anich-Haus war herzlich. Für Interessierte war sogar das Peter Anich Museum geöffnet, um sich auf das Thema einzustimmen. Ich sparte mir den Besuch bis nach der Vorstellung auf und überbrückte die Wartezeit mit einem Erfrischungsgetränk und Smalltalk.

Dann öffnete sich der Vorhang und ein aus weißen Flächen und Kuben gestalteter Bühnenraum präsentierte sich dem Publikum. Wenige Augenblicke später wurde deren Funktion klar. Sie waren Projektionsflächen für atmosphärische und bildgewaltige Videos. Das Besondere: Die Einspielungen wurden von Live-Musik des Oberperfer Musikers Harry Triendl begleitet. Mit unglaublicher Leichtigkeit erzeugte er einen Klangteppich mit live gespielten Instrumenten und seiner Stimme. Nach der Vorstellung wurde mir erzählt dass die Musik bei jeder Aufführung etwas anders klingt und somit immer einzigartig ist.

Doch zurück zur Handlung: Eine Gruppe von Studenten wollte es sich kurz vor Ferienbeginn leichtmachen und ließ ihre Arbeiten zum Thema „Peter Anich“ von einer künstlichen Intelligenz à la ChatGPT erstellen. Doch die Professoren Rebein (Norbert Habel) und Krapek (Nicola Rubatscher kamen ihnen aber auf die Schliche. Sie gaben den Studenten Fritz (Clemens Triendl), Joe (Marcel Anich), Nelli (Anna Abenthung), Arno (Martin Spiegel), Frida (Maria Rubatscher) und Adam (Thomas Kuen) aber noch eine Chance, um ihre Arbeit doch noch positiv abschließen zu können. Sie alle mussten für ein paar Tage auf eine Alm und sich dort, fernab der Annehmlichkeiten des Tales, noch einmal mit der Materie auseinandersetzen. In kurzen schauspielerischen Szenen sollten sie das Lebendes Bauernkartografen aufarbeiten. Die Zuseher waren also mitten drin in diesem Experiment. Alle historischen Figuren, wurden von den Studenten verkörpert. Sie spielten also ein kurzes Theaterstück im Theaterstück. Einzig Werner Kuen verkörperte als ,,Nicht-Student“ einen Bauern zur Zeit Peter Anichs. Einfallsreich empfand ich auch die Idee, dass die Studenten durch das Anziehen eines markanter Kleidungsstückes aus einer im Bühnenraum installierten Garderobe in verschiedene Rollen schlüpfen konnten. So wurde z.B. Peter Anich von mehreren Schauspielern verkörpert. Was verwirrend klingt, funktionierte auf der Bühne hervorragend und mit spielerischer Leichtigkeit.

Unterbrochen wurden die kurzen Schauspieleinlagen durch Videoeinspielungen und die sphärische Musik Harry Triendls. Besonders humorvoll waren die ebenfalls projizierten WhatsApp-Nachrichten der Studenten. Die teilweise ernste Thematik wurde dadurch in witziger Weise aufgebrochen und eine neue erzählerische Dimension eingeführt.

Und ja, meine anfänglichen Vorbehalte wegen des schon oft aufgearbeiteten Themas waren schnellverflogen. Sicher, vieles war schon bekannt, aber eben nicht alles.

Der Autorin und Regisseurin Johanna Obojes-Rubatscher ist es mit #peteranich hervorragend gelungen, den trockenen historischen Fakten, eine unbeschwerte leichte Portion Unterhaltung entgegenzusetzen.

Das reduzierte Bühnenbild von Harald Lechner, seine passende Videoauswahl mit den perfekt abgestimmten WhatsApp-Einspielungen und die besondere Musik von Harry Triendl machen aus der Inszenierung ein Erlebnis für alle Sinne.

Auch die schauspielerische Leistung möchte ich nicht unerwähnt lassen. Sie war, wie so oft bei der bühne.oberperfuss, ausgezeichnet. Besonders die neuen und jungen Gesichter überraschten mit viel Energie, Leichtigkeit und Witz. Gabi Lorenz (Assistenz und Souffleuse), Karl und Lukas Gutleben (Technik), Florian Gutleben mit Team (Bühnenbau), Daniela Kuen und Maria Schwarz (Maske und Frisuren), sowie die Vereinsmitglieder am Eintritt und im Theatercafé haben hervorragende Arbeit geleistet und zu einem gelungenen Abendbeigetragen.

Mein innerer Skeptiker konnte am Ende voll und ganz überzeugt werden. Ich komme gerne nächstes Jahr wieder, wenn es heißt , Vorhang auf“. Ich habe gehört, dass Peter Anich dann ziemlich sicher nicht mehr Thema sein wird.

So, das war’s für diese Saison.

DANKESCHÖN! Das Team der bühne.oberperfuss bedankt sich bei den vielen treuen Zuschauern aus nah und fern danke für den tollen Applaus und die positiven Rückmeldungen!

Wir freuen uns schon auf euren nächsten Besuch. Bis zum nächsten Jahr!

Vorschau Frühjahr 2024

Hörspiel -Theater für die Ohren!

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Text: Christof Simon Fotos: Gabi Lorenz