Zum Hauptinhalt springen

MEIN FREUND HARVEY – UNSER OBERPERFUSS

08.12.2025

MEIN FREUND HARVEY – UNSER OBERPERFUSS

bühne.oberperfuss: „Mein Freund Harvey“ – Eine charmante Begegnung mit einem unsichtbaren Freund

Mit der Komödie „Mein Freund Harvey“ von Mary Chase, in der deutschen Übersetzung von Alfred Polgar, brachte die bühne.oberperfuss heuer eine warmherzige, humorvolle und zugleich tiefsinnige Geschichte auf die Bühne des Peter-Anich-Hauses. Unter der Spielleitung von Gabi Lorenz entstand eine schwungvolle Inszenierung, die das Publikum gleichermaßen zum Lachen und Nachdenken brachte.

Ein unsichtbarer Hase sorgt für sichtbare Verwicklungen

Im Mittelpunkt steht Elwood P. Dowd, gespielt von Christian Heis, ein liebenswerter Gentleman, dessen bester Freund ein zwei Meter großer, unsichtbarer Hase namens Harvey ist. Diese ungewöhnliche Freundschaft sorgt für reichlich Aufregung in seiner Familie – allen voran bei seiner Schwester Veta Louise Simmons, gespielt von Gerda Wegscheider, und deren Tochter Myrtle Mae, verkörpert von Valentina Haider. Zwischen Heiterkeit und Verzweiflung versucht Veta, den exzentrischen Bruder in ein Sanatorium einzuweisen – was zu einer Reihe unterhaltsamer Missverständnisse führt.

Ein starkes Ensemble mit viel Spielfreude

Christian Heis meistert die Rolle des charmant-verträumten Elwood mit beeindruckender Ruhe und feinem Humor – eine echte Herausforderung angesichts des umfangreichen Textes und der subtilen Komik der Figur. Das trifft auch auf Gerda Wegscheider als seine überforderte Schwester zu: Sie überzeugt in ihrer Darbietung zwischen

Nervenzusammenbruch und bedingungsloser Geschwisterliebe.

Für weitere turbulente Momente sorgen Thomas Kuen als der abgehobene Dr. William R. Chumley und Simone Haider als dessen Ehefrau Betty. Dominik Heis überzeugt als nüchterner Dr. Lyman Sanderson, während Floriana Haider als Krankenschwester Ruth Kelly charmant zwischen Professionalität und Mitgefühl pendelt.
Norbert Habel gibt den überaus korrekten Anwalt Omar Gaffney, Clemens Triendl hat als adrenalingleichgeladener Pfleger Marvin Wilson die Lacher auf seiner Seite, und Melanie Doblinger glänzt als betuchte Mrs. Ethel Chauvenet mit perfekter Dosis exzentrischer Eleganz. Auch Gregor Hupfauf als Taxifahrer E. J. Lofgreen komplettiert das Ensemble mit erfrischender Bühnenpräsenz.

Spielleitung und Inszenierung

Unter der erfahrenen Spielleitung von Gabi Lorenz entstand eine runde, temporeiche Inszenierung, die den Charme der 1940er-Jahre bewahrt und dennoch zeitlos wirkt. Mit sicherem Gespür für Timing und Charakterzeichnung führte sie das Ensemble durch eine Komödie, deren Humor nie platt, sondern stets menschlich bleibt.

Ein Bühnenbild mit Dreh – im wahrsten Sinne des Wortes

Das Bühnenbild von Harald Lechner begeisterte mit einer besonders kreativen Lösung: Eine Drehbühne ermöglichte den fließenden Wechsel zwischen dem behaglichen Wohnhaus der Dowds, das bunt und musterreich gestaltet war. Zum Kontrast dazu stand das schlicht gehaltene Sanatorium mit den groß hervortretenden Buchstaben. Der Bühnenbau von Florian Gutleben sowie die Bühnentechnik von Karl und Lukas Gutleben sorgten für reibungslose Übergänge und stimmungsvolle Effekte. Auch hinter den Kulissen war das Engagement groß: Melanie Doblinger unterstützte neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit das Ensemble als Souffleuse, Daniela Kuen Hirschberger und Sophia Gutleben zeichneten für Maske und Frisuren verantwortlich und verliehen den Figuren mit viel Liebe zum Detail ihr charakteristisches Aussehen. Sowie die Vereinsmitglieder am Eintritt und im Theatercafé haben hervorragende Arbeit geleistet und zu einem gelungenen Abend beigetragen.

Ein unsichtbarer Freund mit bleibendem Eindruck

Mit „Mein Freund Harvey“ hat die bühne.oberperfuss erneut bewiesen, dass sie mit Herzblut, Humor und hoher Schauspielkunst Theater auf höchstem Niveau bietet. Das Stück lebt von seinem feinen Witz, den charmanten Figuren – und der Botschaft, dass Freundlichkeit und Fantasie manchmal die beste Medizin sind.
Das Publikum dankte mit langanhaltendem Applaus – auch für Harvey, der zwar unsichtbar blieb, aber für alle spürbar war.


Vielen Dank an Christof Simon und Gemeinde Oberperfuss