Zum Hauptinhalt springen

Interview mit Gabi Lorenz und Christian Heis

05.10.2025

Interview mit Gabi Lorenz und Christian Heis

bühne.oberperfuss – ein unsichtbarer Hase sorgt schon jetzt für Aufregung. „Mein Freund Harvey“ – auf der Bühne in Oberperfuss!

Am 04. Oktober feiert die Komödie „Mein Freund Harvey“ von Mary Chase in Oberperfuss Premiere – voller Humor, Herzlichkeit und Tiefgang. Im Zentrum steht Elwood P. Dowd, der mit einem unsichtbaren, 1,80 Meter großen Hasen befreundet ist. Heute sprechen wir mit der Regisseurin der Inszenierung Gabi Lorenz und dem Darsteller von Elwood Christian Heis über die Vorbereitungen, ihre Gedanken zum Stück – und natürlich über Harvey.

Gabi, was hat dich an dem Stück „Mein Freund Harvey“ so begeistert, dass du dich entschieden hast, es für die bühne.oberperfuss auf die Bühne zu bringen?

Gabi: Das Stück ist eine wunderbare Komödie, die zum Nachdenken anregt und gleichzeitig viel Freude macht.

Welche Themen des Stücks erscheinen dir gerade heute besonders relevant und warum?

Gabi: Freundschaft und Akzeptanz: Ich finde es ist gerade heute besonders wichtig Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. Elwood, der Hauptcharakter ist besonders freundlich und offen, was die anderen verwirrt und sogar beunruhigt.

Wirklichkeit und Fantasie: Harvey ist ein großer weißer Hase, der unsichtbar ist. Das Stück regt zum Nachdenken an, wie Fantasie und Realität miteinander verbunden sind und wie wichtig es ist, an das Gute und ungewöhnliche im Leben zu glauben.

Gesellschaftliche Normen: Das Stück hinterfragt wie wir als Gesellschaft mit ungewöhnlichen Verhaltensweisen umgehen. Elwoods Freundschaft mit Harvey wird zuerst sehr skeptisch gesehen.

Welche künstlerische oder persönliche Vision hast du für diese Inszenierung? Gibt es einen bestimmten Zugang, den du verfolgst?

Gabi: Trotz vieler Missverständnisse ist Harvey ein sehr humorvolles Stück, das die Zuschauer zum Lachen bringen soll. Das wichtigste Ziel für mich ist die positive Botschaft, die wir mit dem Stück vermitteln möchten.

Was ist dir bei der Darstellung der Figuren besonders wichtig gerade im Zusammenspiel zwischen Elwood, seiner Familie und natürlich Harvey?

Gabi: Die Freundlichkeit und der Optimismus von Elwood und sein Glaube an das Ungewöhnliche ist in der Darstellung der Rolle besonders wichtig. Elwood ist oft Vermittler und versteht und akzeptiert die Menschen um ihn herum. Harvey symbolisiert Freundschaft und dass wir das Leben mit einem Hauch von Magie sehen sollen. Elwoods Schwester Veta und deren Tochter Myrtle Mae sind sehr skeptisch und sorgen sich um den Ruf der Familie. Das Zusammenspiel zwischen ihnen zeigt die Spannung der gesellschaftlichen Normen und Elwoods unerschütterlichem Glauben an Harvey.

Hallo Christian, wie hast du dich auf die Rolle des Elwood vorbereitet? Wie näherst du dich so einer ungewöhnlichen Figur an?

Christian: Beim Lesen des Skripts hat mich Elwoods durchgehend freundliche Art sofort fasziniert. Also habe ich versucht, selbst im Alltag freundlicher zu sein – was leider dazu geführt hat, dass einige dachten, ich wäre sarkastisch. Das hat nicht ganz funktioniert, aber es hat mir gezeigt, wie ungewöhnlich ehrlich und offen Elwood eigentlich ist.

Was denkst du: Ist Harvey für Elwood eine reale Figur, ein Symbol oder etwas ganz anderes?

Christian: Ich will hier wirklich nicht spoilern, aber man kann eindeutig sagen, dass Harvey für Elwood so real ist wie jeder andere.

Gibt es eine Szene, auf die du dich besonders freust und warum?

Christian: Ich freue mich besonders auf die Szenen, in denen Elwood seine Umgebung mit seiner Gelassenheit und seiner ungewöhnlichen Weltsicht aus dem Konzept bringt, also auf ziemlich viele. Da steckt oft subtile Komik drin, die richtig Spaß macht.

Wie fühlt es sich an, so eine zentrale, schrullige und doch tiefgründige Rolle zu übernehmen?

Christian: Bisher durfte ich noch nie einen solchen Charakter spielen und freue mich sehr auf die Ausarbeitung der Rolle. Ich freue mich besonders auf die kleinen feinen Nuancen, die zwischen Witz und Weisheit liegen.

Was war für euch bisher die schönste oder unerwartetste Erfahrung im Probenprozess?

Gabi: Ein ganz besonderer Moment war, als wir die Schuhe an die einzelnen Figuren übergeben haben. Von da an konnten die SchauspielerInnen im wahrsten Sinne des Wortes bewusst in die Rolle hineinsteigen und diese zum Leben erwecken.

Christian: Die schönsten Momente bei den Proben sind für mich immer die kleinen Veränderungen, wenn jemand die Betonung leicht verändert, plötzlich eine neue Geste einfließen lässt oder auch mal mit der Mimik spielt. Solche Details wirken oft unscheinbar, machen aber einen riesigen Unterschied und bringen die Szenen zum Leben.

Wie hat sich euer Blick auf das Stück oder eure Figuren durch die Arbeit daran verändert?

Gabi: Durch die intensive Auseinandersetzung mit den einzelnen Charakteren erfährt man immer mehr die Hintergründe der Handlung und man entdeckt immer wieder neue Aspekte. Man bekommt dadurch ein tiefes Verständnis für die Themen und die Botschaft des Stückes.

Christian: Betrachtet man das Stück oberflächlich, ist es ein Riesenklamauk rund um einen Verrückten und seinen Hasen. Vielleicht liegt es an den intensiven Proben, aber während unserer Arbeit habe ich mich öfter gefragt, welche Figuren wirklich verrückt sind.

Was möchtet ihr mit dieser Inszenierung in Oberperfuss beim Publikum bewirken, was sollen sie mit nach Hause nehmen?

Gabi: Die zentrale Botschaft des Stückes ist es die Akzeptanz zum „Anderssein“. Für ein glückliches Leben ist es wichtig an sich selbst zu glauben, die eigene Fantasie und Individualität zu bewahren und sich nicht von gesellschaftlichen Erwartungen einschränken zu lassen.

Christian: Sie sollen auf alle Fälle einen lustigen und angenehmen Theaterabend erleben. Nach dem Stück sollte sich am besten alle ein Stück wohler in der eigenen Haut fühlen.

Gibt es in eurem Leben auch eine Art „Harvey“ also eine unsichtbare Kraft, die euch begleitet oder inspiriert?

Gabi: Ehrlich gesagt so ein unsichtbarer Freund bzw. eine Kraft, die einem in jeder Lebenslage Freude und Trost bringen kann, die braucht doch jeder von uns.

Christian: Die Sonne in meinem Herzen und das Koffein in meinen Adern treiben mich jeden Tag an!

Was bedeutet Theater für euch persönlich, ist es eher Leidenschaft, Berufung oder ein kreatives Abenteuer?

Gabi: Seit vielen Jahren bin ich tief mit dem Theater verwurzelt. Es ist definitiv eine große Leidenschaft von mir und ich freue mich immer wieder aufs Neue die verschiedensten Inszenierungen im Erwachsenen bzw. Kindertheater zu erleben.

Christian: Für mich sind es alle drei Sachen – die schließen sich ja nicht unbedingt aus.

Was würdet ihr Menschen sagen, die bisher wenig oder keinen Kontakt zum Theater hatten warum sollten sie sich „Mein Freund Harvey“ ansehen?

Gabi: Jede Theateraufführung ist live und die Zuschauer spüren die Atmosphäre und die Darstellung wird lebendig und einzigartig. Mein Freund Harvey ist eine lustige Komödie, die zum Nachdenken anregt. Das Stück zeigt, wie wichtig es ist an die eigene Fantasie und Träume zu glauben. Es ist ein zeitloses Stück und es bietet die Möglichkeit die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Christian: „Mein Freund Harvey“ ist, wie ich finde, ein idealer Einstieg für alle Theaterjungfrauen. Das Stück bietet alles, was man klassischerweise mit Theater verbindet: schrullige Figuren, liebevoll gestaltete Kostüme (meines ist wirklich großartig!), absurde, überzeichnete Situationen – und ganz viel Humor. Da ist wirklich für jede und jeden etwas dabei.

Vielen Dank für eure Zeit und eure Einblicke in die Probenarbeit. Wir wünschen euch noch spannende Aufführungen.

Mein Freund Harvey eine Komödie von Mary Chase Deutsch von Alfred Polgar


Kartenvorbestellung per E-Mail: reservierung@buehne-oberperfuss.at
Kartenvorverkauf während der Öffnungszeiten Tourismus Information Oberperfuss

Abendkasse und THEATERCAFE jeweils 1 Stunde vor Spielbeginn geöffnet. Eintritt: € 12,-

Weitere Informationen über Kartenvorverkauf, Anfahrt und Parkmöglichkeiten auf unserer Homepage www.buehne-oberperfuss.at – FOLLOW US ON Facebook und Instagram.
Aufführungsrechte Felix Bloch Erben Verlag Gmbh & Co KG,Berlin www.felix-bloch-erben.de

Zum Inhalt

Elwood P. Dowd ist freundlich, liebenswert und unauffällig. Er lebt mit seiner Familie und seinem besten Freund Harvey in einer alten Villa. Überall, wo Elwood auftaucht, ist auch Harvey nicht weit. Die Sache hat nur einen Haken: Harvey ist ein 1,80 Meter großer, weißer, aber unsichtbarer Hase, den Elwood allen Menschen vorstellt. Seine Schwester, Veta Louise ist verzweifelt und sieht als letzten Ausweg eine Einweisung in das Sanatorium von Dr. Chumley. Doch sie hat die Rechnung ohne Harvey gemacht …

Es spielen: Christian Heis, Gerda Wegscheider, Valentina Haider, Norbert Habel, Thomas Kuen, Simone Haider, Dominik Heis, Valentina Haider, Clemens Triendl, Melanie Doblinger und Gregor Hupfauf.

DIE AUTORIN – Mary McDonough Coyle Chase wurde am 25. Februar 1907 in Denver / USA geboren. Von ihrer Mutter lernte sie Geschichten über Banshees (weibliche Todesgeister), Lepaichuuns (kleine grüne Feen) und Pukas (Geisterwesen in Tiergestalt), die sich in ihren späteren Geschichten wieder finden. Sie schrieb mehr als ein Dutzend Komödien, die am Broadway als erfolgreiche und beliebte Theaterstücke aufgeführt wurden.

Ihr Theaterstück Mein Freund Harvey wurde 1944 am Broadway uraufgeführt und erreichte mit 1.775 Aufführungen einen überwältigenden Erfolg. Im Jahre 1945 wurde ihr für diese hintergründige Komödie, welche die Poesie über den Alltag und die Konventionen siegen lässt, der Pulitzer-Preis verliehen. Ihr Wunsch war es, mit dieser Komödie einige glückliche Momente in den Alltag der im Krieg lebenden Amerikaner zu zaubern. 1950 wurde ihr Stück erfolgreich durch die Universal International Pictures mit James Stewart in der Hauptrolle verfilmt.

@Fotos GabiLorenz
@Text HaraldLechner